Austausch – wozu ist das gut?
Diese ganze historisch bedingte Last war unbedingt abzubauen und der Schüleraustausch war eine der Möglichkeiten, wie es getan werden konnte. Mit gegenseitigem Kennenlernen verschwand übrigens auch die erwähnte „Exotik“. Eine unbestrittene Tatsache ist, dass viele internationale Kontakte, am Anfang der 90er Jahre mit großer Begeisterung angeknüpft, nicht mehr bestehen, sie sind im Laufe der Zeit erloschen. Soweit wir jedoch unsere Erfahrung von dem Austausch beurteilen können, ist dies zu bereuen.
Das Beispiel unserer Partnerschaft mit Gymnasium Weilheim zeigt, dass auch Jahre nach dem Ende der Trennung Europas in Ost- und Westländer solche Veranstaltungen wie ein Schüleraustauch für junge Leute wichtig und fördernd sind. Und wir sind überzeugt, dass sie auch Jahre nach der Vereinigung Europas wichtig und fördernd sein werden.
Der Beitrag des Schüleraustausches ist vielseitig. Vor allem geht es zweifellos um Verbesserung der Konversationsfertigkeit in beiden Sprachen der Kommunikation – Deutsch und Englisch. Die Schüler geraten in das Milieu, wo sie sich anders als in der Fremdsprache nicht verständigen können. Bei einigen Schülern ist solche Praxis um so wichtiger, dass ihre Sprachfähigkeiten zwar ausreichend sind, aber sie wollen nicht zu einem Gespräch aktiv beitragen, weil sie übertrieben scheu oder perfektionistisch sind. Ergebnisse nach dem Austausch können dann überraschend sein.
Die Nützlichkeit des Austausches kann man jedoch nicht nur auf die sprachliche Seite reduzieren. Der Aufenthalt in der Partnerfamilie ermöglicht dem Gastschüler, Leben und Kultur der anderen Nation in ihrer Komplexität und ohne Vorspiegelung kennenzulernen. Das kann zwar manchmal einen bestimmten Verlust von Illusionen verursachen, anderseits führt es sicherlich gleichzeitig zum Abbauen der Stereotype, vereinfachter Vorstellungen und Vorurteile, die oft tief verwurzelt sind. Insofern wir mit unseren deutschen (und anderen europäischen) Freunden eine große Gemeinschaft bilden wollen, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell, ist solches Abbauen nicht nur nutzvoll, sondern auch nötig. Unserer Meinung nach ist der einzige Beschluss, der aufgrund dieser Argumente zu machen ist, folgend:
Der Austausch verdient, auch auf weiterhin unterstützt und erweitert zu werden.